Alpabeten des Steinmetzhandwerks:

  • Die Römische Kapitalis
  • Die Unziale
  • Die ältere Antiqua
  • Die Serifenlose Wechselzu-Antiqua
  • Die konstruierte Grotesk
  • Die geschriebene Grotesk

Capitalis Monumentalis(Die Römische Kapitalis)

Die Capitalis Monumentalis ist eine römische Monumentalschrift aus der Antike. Sie wird auch nach ihrem primären Beschreibstoff als „Lapidarschrift“ (von lat. lapis=Stein) bezeichnet. Sie ist eine reine Majuskelschrift

Die Proportionen der Buchstaben der Capitalis Monumentalis gehen von einem Quadrat aus. Die Buchstaben A, O, Q und V entsprechen exakt einem Quadrat, die restlichen werden in einem bestimmten Verhältnis davon abgeleitet. Die Proportionen entsprechen dabei denen der Capitalis Quadrata, mit dem Unterschied, dass die Buchstabenlinien der Capitalis einen unterschiedlichen Duktus besitzen.

In der Paläografie und der Epigrafik werden beide Begriffe nur nach ihrem Beschreibstoff unterschieden: Capitalis Quadrata oder Capitalis elegans wird in Büchern (auf Pergament, Papyrus) verwendet, Capitalis Monumentalis oder Scriptura monumentalis auf Stein, Metall etc. Auch die zweite Variante der Capitalis trägt entsprechend unterschiedliche Namen: kanonisierte Kapitalis in Büchern, Scriptura actuaria in Inschriften.

Die Capitalis Monumentalis kennt nur Großbuchstaben und weder Wortabstände noch Silbentrennung.

Das wahrscheinlich bekannteste noch erhaltene Beispiel dieser Schrift, die besonders während der Renaissance als nachahmenswert empfunden wurde, stellt die Inschrift der Trajanssäule aus dem 2. Jahrhundert dar.

 

 

Unziale

Die Unziale oder Unzialschrift (lat. Uncialis) ist eine Majuskelschrift, die wahrscheinlich aus der älteren römischen Kursive entstanden ist. Die Unziale wurde mit der Rohrfeder auf Pergament geschrieben

Die Unziale entstand im 4. Jahrhundert und wurde bis zum 6. Jahrhundert für Bücher (Codices) und darüber hinaus als Auszeichnungsschrift verwendet. Den Namen Unziale hat Jean Mabillon im 17. Jahrhundert eingeführt, indem er wohl eine Briefstelle bei Hieronymus missverstanden hat, in der dieser über die „zollgroßen“ (lat. uncia, ein zwölftel Fuß, 1 Zoll) Buchstaben klagt.[1]

Es sind ca. 300 Manuskripte, meist Teile der Bibel, in Unzialschrift erhalten. Vollständig erhalten sind beispielsweise die griechischen Handschriften Codex Sinaiticus und Codex Vaticanus.

 

 

 

Antiqua

Antiqua (lat. antiquus „alt, einstig“) bezeichnet Schriftarten mit gerundeten Bögen, die auf dem lateinischen Alphabet basieren und sich ursprünglich auf Vorbilder der römischen Antike bezogen. Antiqua-Schriften und deren Mischformen sind heute die am häufigsten genutzten Druck- und Schreibschriften für westliche Sprachen.

Umgangssprachlich bezeichnet man als Antiqua auch Serifenschriften als Gegensatz zur serifenlosen „Linear-Antiqua“, den Grotesk-Schriften. Ihr gegenüber stehen die ebenfalls auf dem lateinischen Alphabet basierenden gebrochenen Schriften sowie die nicht-lateinischen Schriften wie etwa Kyrillisch oder Chinesisch.

Die Antiqua bildete sich in der Epoche des Humanismus (15. Jahrhundert) in Italien als zunächst handgeschriebene Buchschrift heraus. Die Bezeichnung Antiqua beruht dabei auf einem Irrtum. Die Humanisten der Renaissance kannten die antiken Texte nur in Form von Handschriften, die in der karolingischen Minuskel geschrieben waren, und nahmen an, dass diese wie die Capitalis aus der Antike stammten. Daher schrieben sie in der von der karolingischen Minuskel abgeleiteten humanistischen Minuskel, die sie mit den Versalien der römischen Capitalis Monumentalis kombinierten. Aus diesen beiden entstanden dann die ersten Renaissance-Antiqua-Schriften.

 

Grotesk (Schrift)

Die Grotesk, auch Sans Serif (französisch für ‚ohne Serifen‘) ist eine aus der Antiqua abgeleitete Schriftart, bei der die Strichstärke der Buchstaben (nahezu) gleichmäßig ist und die keine Serifen besitzt.

Im englischen Sprachraum ist die Bezeichnung Lineale geläufig, in Frankreich Linéales, in den Niederlanden Linearen und in Italien Lineari.

Die Bezeichnung Grotesk ist in der Fachwelt sehr geläufig. Sie bezieht sich darauf, dass die ersten Schriften dieses Typs als Groteske, also eine sonderbare, aber durchaus reizvolle Entstellung angesehen wurden, weil das Weglassen der Serifen allen Lesegewohnheiten widersprach.

Bis heute sind Serifentypen die Grundform im Druckwesen. Ihre Vorteile spielen die Grotesk-Schriftarten erst in der Webtypographie aus, wo die Serifen die Lesbarkeit kaum erhöhen, und insbesondere bei kleinen Schriftgrößen verringern. Grotesk-Schriften weisen einfach geformte, auf Bildschirmen gut darstellbare Glyphen auf und sind daher heute die Vorgabeschriftart auf Computersystemen; die Bezeichnung Grotesk wirkt daher befremdlich, weswegen die Bezeichnungen Serifenlose oder Sans Serif in der Desktop-Publishing-Branche üblich sind.